Chiemgau Wiki
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Der geklobene Stein mit der Wallfahrtskirche am Klobenstein im Hintergrund

Am Klobenstein steht unterhalb der Straße die alte Wallfahrtskirche Maria Klobenstein.


Die Sage vom Klobenstein[]

Die Entstehung der Wallfahrtskirche geht nach einer Sage auf das Erlebnis einer Bäuerin zurück, die auf dem Weg zwischen Kössen und Schleching am Klobenstein plötzlich einen großen Felsblock von oben auf sich zu stürzen sah. Die Bäuerin warf sich nieder und flehte die Muttergottes um Hilfe an. Und siehe da, das Stoßgebet wurde erhört - der Felsblock spaltete sich in zwei Teile, die links und rechts der Bäuerin niederstürzten und dort liegen bleiben.

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Gnadenkapelle in der Kirche am Klobenstein

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Kirche am Klobenstein

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Votivbild in der Kirche am Klobenstein

Mit dieser Geschichte ist auch der Name des Ortes erklärt: Kloben-Stein bedeutet eigentlich geklobener Stein. "Gekloben" ist ein alter Ausdruck für gespalten. Klobenstein heißt also gespaltener Felsen.


Sehenswürdigkeiten und Geschichte[]

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Die Wallfahrtskirche am Klobenstein

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Der Schmugglerpfad unweit des Klobensteins

1696 (nach anderen Angaben 1664) Erste urkundliche Erwähnung einer Waldkapelle am Klobenstein - Erbauer Georg Taller und Wolf Ober

25.11.1701 Erlaubnis zum Bau eines Kirchleins (Loretokapelle) am Klobenstein

05.06.1707 Einweihung durch Bischof Sigmund Karl Graf von Castrobarco


Der Mesnerdienst wurde durch den jeweiligen Eremiten, der Einsiedelei am Klobenstein übernommen. Um 1740 kam es mit dem Eremiten Ignaz Kreidl zu heftigem Streit, der dazu führte, dass dem Eremiten vom Chiemseeer Ordinariat 1742 die Erlaubnis für den Eremitendienst am Klobenstein entzogen bekam.


1733 Bau einer Kirche

10.08.1733 Feierliche Einweihung der Wallfahrtskirche

1781 Ein Kreuzpartikel kommt in die Gnadenkapelle

1788 Bau der Sakristei zwischen Loretokapelle und Wallfahrtskirchlein

1834 Grenzstreitigkeiten zwischen Bayern und Tirol

1886 Renovierung des Loretokirchleins

1886 Erbauung einer Lourdes-Kapelle

1890 Umbau an der Loretokapelle - Durchgang zur Wallfahrtskirche

1916 Zwangsabgabe der Glocke von 1707 mit Bildern von Maria und Petrus und Paulus für den 1. Weltkrieg


Nachdem das Konservatorenamt für Denkmalpflege 1916 feststellt, dass das bisher angebetete Marienbild überhaupt keine Maria mit dem Kinde, sondern eine Anna mit dem Kinde Maria sei, brauchte man ein neues Gnadenbild. Von Adolf Vogl wurde ein neues Marienbild hergestellt - eine Friedenskönigin.


09.09.1917 Feierliche Einsetzung eines neuen Gnadenbildes

06.08.1930 Diebstahl von wertvollen Wallfahrtsgegenständen, unter anderem auch dem Kreuzsplitter. Bis auf den Splitter kamen alle Gegenstände wieder in die Wallfahrtskirche zurück.

11.11.1933 Feierliche Einsetzung eines neuen Kreuzsplitters nach viel Bemühungen

01.05.1976 Wiedereinweihung der Kirche und Kapelle am Klobenstein nach Renovierung


Sehr sehenswert sind auch die zahlreich vorhandenen Votivtafeln in der Wallfahrtskapelle - sie zeugen von der Volkfrömmigkeit und dem Glauben der Wallfahrer. Durch ganz viel Glück wurde 1952 ein Unglück durch eine Schlammlawine verhindert, die sich auf die Kirche und das benachbarte Gasthaus zubewegte und eine Spur der Verwüstung hinter sich herzog. Es gelang die Lawine zwischen den beiden Objekten vorbei zu leiten, so dass sie keinen nennenswerten Schäden anrichten konnte.


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Hängebrücke über die Ache

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Durchbruch der Ache in der Entenlochklamm

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Blick von der Hängebrücke am Klobenstein

Früher gab es an der Wallfahrtskirche auch ein "Gnadenbrünnlein", zu dem viele Wallfahrer wegen Kropf- und Augenleiden pilgerten.

In den 40-er und 50-er Jahren plante man hier am Klobenstein das "Achentalprojekt" zu verwirklichen. Hinter diesem Namen verbargt sich die Erbauung einer riesigen Speicherkraftwerksanlage, die Strom liefern sollte. Für das Kraftwerk war ein großer Speichersee am Klobenstein geplant, der mit einem 2300 Meter langen Druckstollen mit einem Kraftwerk verbunden werden sollte. Eine zweite Kraftwerksstufe war an der Achenbrücke bei Raiten und eine dritte Stufe bei Marquartstein geplant. Zum Glück wurde dieses Projekt nicht verwirklicht. Ein Pumpspeicherkraftwerk, wie etwa im Schwarzwald (etwa am Schluchsee), am Edersee oder am Walchensee, hätte sicher die Natur und Ökologie im Achental zerstört und das Landschaftsbild negativ beeinflusst.

Neben der Kirche befindet sich auch das Gasthaus (Jausenstube) Klobenstein, das bis in jüngere Zeit keinen elektrischen Strom hatte. Mittels Kerzenbeleuchtung sorgte man für das nötige Licht spendete. Am 1. November 1996 brannte das Gasthaus ab. Um neues Leben in der Brandruine zu erwecken warb ein Freundeskreis um Hilfe für den Wiederaufbau der urigen Waldwirtschaft am Klobenstein. Im Herbst 2000 wurde das Gasthaus am Klobenstein wieder eingeweiht. Nun besitzt der Gasthof eigenes Stromaggregat und sogar eine vollbiologische Kläranlage. Aus ganz Deutschland wurde die Initiative zum Wiederaufbau des Gasthauses unterstützt. Nicht nur Geld, sondern auch Material wurde für die Jausenstube gespendet. Auch das österreichische Denkmalamt unterstützte den Aufbau, obwohl das Gasthaus selbst nicht unter Schutz stand. Das gesamte Ensemble mit Kirche, Gasthof und gespaltener Stein wurde vom Denkmalamt aber als insgesamt schützenswert eingestuft.

1704 versuchten österreichische Kroaten in den Chiemgau einzudringen. Dieser Einfall unter Graf Gutenstein konnte von den Wössener Gebirgsschützen am Saumweg unweit des Klobensteins unter der Führung von Generalleutnant Ritter von Maffei in letzter Minute verhindert werden. Heute erinnert nur noch der Name des Wanderwegs in der Nähe des Taubensees an dieses geschichtliche Ereignis. Bei den anschließenden Kämpfen ließen viele Eindringlinge ihr Leben (es gibt Berichte, in denen von etwa 1000 Gefallenen österreichischen Kriegern), aber auch die beiden Wössener Wolfgang Loidiller (vom Rießbauernhof) und Thomas Bachmann (vom Petererbauernhof am Achberg) fielen in den Kämpfen am 29. und 30. (nach anderen Angaben 27. auf 28.) August 1704. Am 14. Juli 1974 gründete sich der Wössener Gebirgsschützenverein wieder - heute versteht er sich aber als Bewahrer und Beschützer des heimischen Brauchtums und der Kultur - ähnlich wie andere Trachtenvereine.


Nachgeschlagen im ...[]

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Felsen in der Entenlochklamm

Chiemgau - Geologischer Führer mit Wandertipps von Robert Darga, Geologe (S.8):

"der südliche Rhätkalkriegel bildet zugleich den natürlichen Grenzverlauf zwischen Österreich und Deutschland. Angeschmiegt an diesen Riegel, in einer Geländesenke, die in den leichter verwitterbaren Kössener Schichten angelegt ist, steht die Kapelle von Klobenstein. Riesige Bergsturzblöcke liegen verstreut auf diesem Gelände. Einer davon, direkt an der Kapelle gelegen, ist in der Mitte gespalten, wovon sich der Name ableitet. Vom kleinen Parkplatz an der Straße kann man den urigen Weg hinunter zur Kapelle, am idyllisch gelegenen Wirtshaus vorbei bis an den Strand der Achen steigen, wo man den Klammcharakter direkt erleben kann."


Zitat aus ...[]

Der Beilage zum Schnell & Steiner Führer Der Chiemgau von 1977:

"Vielbesuchte Wallfahrtskirche (errichtet 1701/03 bzw. 1733) über wildromantischen Felsklamm der Tiroler Achen, eingebaut zwischen bizarr aufragenden Felsblöcken (unmittelbar jenseits der Landesgrenze in Tirol)"



Freizeit und Sport[]

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Die Tiroler Ache am Klobenstein


An der Hängebrücke sind - besonders im Sommer - viele Schlauchbootfahrer in der Ache unterwegs. Ein Sportgeschäft aus Schleching bietet den Service an, Boote zu vermieten. Ausgangspunkte für Schlauchbootfahrt ist die Hager-Brücke, zwischen Kössen und Erpfendorf, die Brücke am Hüttwirt bei Kössen oder die Brücke bei Wagrain, am ehemaligen Schlechinger Zollhaus. "Ausgebootet" wird entweder am ehemaligen Zollhaus Schleching (an Brücke der Bundesstraße 307), am Wehr bei Marquartstein, das für die Weiterfahrt auch umtragen werden muss, oder bei Almau. Almau ist der letzte Ausstiegspunkt, da die Weiterfahrt in Richtung Chiemsee wegen des Vogel- und Naturschutzgebietes Achendelta nicht möglich ist. Der Veranstalter beteuert mehrfach, dass nach der Sprengung im Bereich der Entenlochklamm und Kössen keine objektiven Gefahren mehr bestehen würden.

Es wird berichtet, dass früher das Entenloch am Klobenstein nur 4,3 Meter breit gewesen sei. Erst 1912 sei es durch Sprengungen auf 14 Meter erweitert worden. Nach der Sprengung mussten 4500 Kubikmeter Fels und Erdreich beseitigt werden.




Der Flussverlauf vom Klobenstein nach Schleching[]

Den Charakter der Tiroler Achen ist vom Klobenstein bis zum Zollhaus auf deutscher Seite der eines Canyons, der "in Oberbayern nur mit der Ammerschlucht zu vergleichen ist". Die Staatsstraße führt am Klobenstein durch einen Tunnel, der auch die Grenze zwischen Österreich und Deutschland bildet. Weiter verläuft die Bundesstraße an mehreren Parkplätzen vorbei. Auf einem dieser steht das Bärendenkmal, das zur Einweihung der neuen Straße errichtet wurde. Der kurvenreiche Streckenverlauf mit noch einem weiteren Tunnel verläuft weiter über das so genannte Windeck und durch die Bärengasse, einer Engstelle mit auf beiden Seiten stehenden Felsen. Nach einer dritten kurzen Tunnelpassage erreicht die Bundesstraße die ehemalige Zollstation Schleching auf deutscher Seite, die wegen der geologischen Gegebenheiten nicht auf dem Grenzverlauf steht, sondern cirka ein Kilometer nördlich.

Erst 1967 wurde die Straße so ausgebaut, wie man sie heute befahren kann. Unmittelbar hinter der Zollstation auf bayerischer Seite führt eine schmale Straße zur Wallfahrtskirche auf dem Streichen und dem Weiler Achberg.




Interessante Links[]

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