Lage[]
Der Grassauer Ortsteil Rottau liegt an der deutschen Alpenstraße (B 305) zwischen Bernau und Grassau. Im Norden des Dorfes beginnen die Kendlmühlfilze. Im Süden und Südwesten liegt das Dorf vor den Chiemgauer Alpen. Vom Berggasthof Adersberg kann der Wanderer zur Gederer- und zur Kampenwand hinaufsteigen. Im Osten und Westen des Dorfes ist es meist flach. Rottau liegt etwa 540 Meter über dem Meeresspiegel.
Ortsbeschreibung[]
Rottau hat in den letzten Jahren mehrere Blumenwettbewerbe gewonnen und wurde auch Bundessieger. Aus diesem Grund nennt sich das Dorf selbstbewusst auch Blumendorf. Mit seinem vielen Blumenschmuck hat Rottau einen ganz besonderen Charakter. In dem zur Marktgemeinde Grassau gehörenden Ort leben etwa 1000 Menschen.
Sehenswürdigkeiten[]
St. Martin[]
Obwohl bereits im Jahre 1195 eine steinerne Kirche in Rottau erwähnt wird ist die heutige Kirche St. Martin erst 1954 erbaut worden. Der Vorgängerbau der jetzigen Kirche stammte von 1548 (nach anderen Quellen aus dem 17. Jahrhundert). Von diesem Bau ist nur noch der Turm übrig geblieben. Der Neubau von 1954 wurde von dem Architekten Georg Berlinger (auch Kirchen in Wildenwart, Marquartstein und Oberwössen baute) errichtet. In der Kirche St. Martin befindet sich ein sehenswerter Rokokoaltar.
Kapelle und Marterl[]
An einer Kapelle an der Hauptstraße in Richtung Bernau befinden sich zwei interessante Marterl. Eines der beiden erinnert an den Unfall eines gewissen Waltl Donauer, der am 2.2.1864 beim Holztransport verunglückte.
Kultur und Brauchtum[]
Die Gemeinde Rottau gewann 1973 den Bundeswettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" und wurde unter den 4500 Bewerbern als Bundessieger ermittelt. Mehrere Male gewann der Ort den Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" für die Region Oberbayern. Im Jahr 1972 bekam Rottau bei der "Blumenolympiade von Oberbayern" die Goldmedaille.
An der Bahnstrecke München - Salzburg befindet sich zwischen Rottau und Westerbuchberg am Rande der Kendlmühlfilze das Museum Torfbahnhof. Das Museum Torfbahnhof wird vom privaten "Verein für Industrie- und Technikgeschichte" (VITG) betrieben. Der Bahnhof diente zwischen 1920 und 1988 zum Verladen von Torf aus dem Torfabbau in den Kendlmühlfilzen. Heute sind im Torfbahnhof Ausstellungen über das Moor und den Torfabbau in den Filzen zu sehen und der Besucher kann eine kurze Fahrt mit einer Moorbahn unternehmen. Der Torfbahnhof ist seit 1989 als Museum geöffnet. Im Torfbahnhof steht auch die nach eigenen Angaben einzige noch vollständig erhalten gebliebene Torfpresse in Europa. Im Sommer hat das Museum stets samstags nachmittags geöffnet.
Geschichte[]
Der Ort Rottau scheint wohl schon sehr alt zu sein. Darauf deutet auch das Patrozinium der Kirche St. Martin hin. Die erste urkundliche Erwähnung ist im Jahre 1175. Um diese Zeit bekam Rottau auch sein Wappen vom Bischof zu Passau. Im Oktober 1504 wurden Teile des Dorfes und die Pfarrkirche von den Truppen von Kaiser Maximilians I. gebrandschatzt. In einer Eintragung von 1786 sind unter Rottau 41 Bauern mit 57 Pferden, 173 Kühen, 109 Rindern und 97 Schafen verzeichnet. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde in und um Rottau viel Holzkohle für die nahen Eisenwerke in Bergen und in Hohenaschau hergestellt. Die erste Gastwirtschaft im Dorf wurde Mitte des 19. Jahrhunderts von Messerschmidt Lorenz Hitter eröffnet. Bei der Gebietsreform 1972 wurde Rottau der Gemeinde Grassau eingemeindet. Doch hat das Dorf nie den Charme und eine gewisse Eigenständigkeit verloren. Noch heute gibt es in Rottau einen eigenen Verkehrsverein und ein reges Vereinsleben.
Der Name "Rottau" soll sich von der "roten oder blumigen Au" herleiten - somit ist der Blumenschmuck also eine Art Dorftradition. Nach anderen Quellen kommt der Name Rottau von der "Au am Rotgraben". In frühen Urkunden wird Rottau als "Rotove" erwähnt. Ebenfalls sollen die Edlen von Rottawe ihren Sitz oberhalb des Klaushäusl gehabt haben.
Chronik[]
Am 1. Mai 1874 wird auf Beschluss vom 30. März 1874 in Rottau eine Feuerwehr gegründet. Zur ersten Ausstattung gehören zwei Feuerhacken und zwei Feuerleitern.
Am 18. März 1905 wird das Rottauer Schulhaus eingeweiht.
Zitat von ...[]
... Hans Planitz in Deutsches Handbuch für den Fremdenverkehr Bayern von 1951:
" Rottau im Chiemgau [...] In prächtiger Landschaft, an der Südseite des Chiemsees und direkt am Fuße steil aufragender Berge, liegt still und verträumt die Ortschaft Rottau. Mit seinem bevorzugten milden Klima und der ruhigen Lage bietet der Ort jedem Gast eine besondere Erholung und ein einmaliges Erlebnis reiner oberbayerischen Sitte. Herrlicher Waldbestand in den ruhigen Tälern mit ihren steilen Felswänden und rauschenden Wasserfällen lassen bei dem Besucher unvergessliche Eindrücke zurück. Doch von den Gipfeln der Berge reicht der Blick weit in die majestätische Landschaft der Alpenwelt, über die Tiroler Berge bis zu den Hohen Tauern. Nördlich dieser erhabenen Pracht winkt der Chiemsee jedem seinen Gruß zu. Die Wege zum Strand führen über das einzige noch lebende Hochmoor Deutschlands, dessen große Ausdehnung und Naturschutzgebiete durch eine seltene Flora und Fauna erfreuen. [...] Zu all diesen Schönheiten [Sehenswürdigkeiten im Chiemgau] bietet Rottau selbst die angenehmste Ruhe und Erholung. "